Kaiserin-Friedrich-Stiftung für das ärztliche Fortbildungswesen

Juli 2, 2017 in 2017, Stiftung des Monats von As

Bereits seit 1903 widmet sich die nach der ältesten Tochter der Queen Victoria und Albert von Sachsen-Coburg und Gotha benannten Stiftung der ärztlichen Fortbildung. Den bemerkenswerten Titel, Kaiserin Friedrich, gab sich Victoria Adelaide Mary Louisa, Prinzessin von Großbritannien und Irland (1840–1901) nach dem Tod ihres Mannes Kaiser Friedrich III (1888), dem deutschen 99-Tage-Kaiser, selbst.

Ihren Sitz hat die Stiftung im Kaiserin-Friedrich-Haus am Robert-Koch-Platz in Mitte, in einem 1904-06 errichteten, heute denkmalgeschützten repräsentativen Gebäude (siehe Foto).

Stiftungszweck
Alle Aktivitäten sind dem Ziel der ärztlichen Fortbildung verpflichtet.

Dazu organisiert die Stiftung

– Unabhängige, überregionale Veranstaltungen
– Klinische Fortbildungen und
– Wiedereinstiegskurse für Ärztinnen und Ärzte nach berufsfreiem Intervall.

Über die satzungsgemäße Verwendung des Stiftungsvermögens wacht ein Kuratorium, aus dessen Mitte ein dreiköpfiger Vorstand gewählt wird.
Das für das Gesundheitswesen zuständige Mitglied des Berliner Senats sowie je ein Vertreter der Bundesärztekammer und der Ärztekammer Berlin sind ex officio Mitglieder des Kuratoriums.

Für die Fortbildungsplanung steht der Stiftung ein wissenschaftlicher Beirat zur Seite.
Die Mitarbeit in allen Organen ist ehrenamtlich.

Gründungsgeschichte
Die Stiftung wurde 1903 auf Initiative zweier namhafter Mediziner und eines Politikers des 19. Jh. in Berlin gegründet:  Ernst von Bergmann (Chirurg), Robert Kutner (Urologe) und Wissenschaftspolitiker Friedrich Althoff gegründet

Als gemeinnützige Einrichtung widmete sie sich bis zum Ende des 2. Weltkrieges der Pflege und der Fortentwicklung ärztlicher Fortbildung. Zwischen 1945 und 1972 ruhte die Stiftungstätigkeit. Wilhelm Heim, bedeutender (West-) Berliner Chirurg, aktivierte die Stiftungstätigkeit wieder und war auch ihr Geschäftsführer bis zum Jahre 1985.
Im Herbst 1992 zog die Stiftung wieder in ihren in Nähe zur Charité gelegenen Stammsitz – das Kaiserin Friedrich-Haus – zurück, nachdem das Gebäude nach 1945 zunächst Sitz der sowjetischen Zentralkommandantur und anschließend durch die Akademie der Künste der DDR genutzt worden war.

Kaiserin Friedrich

Victoria Adelaide Mary Louisa, die Namensgeberin der Stiftung, war die älteste Tochter der Queen Victoria (1819–1901), die Gemahlin des Deutschen Kaisers und Preußischen Königs Friedrich III. (1831–1888), die Mutter des letzten Kaisers Wilhelm II.

Sie bewohnte mit ihrem Gemahl ab 1867  das Gut Bornstedt (Foto), im Sommer auch das Neue Palais in Potsdam. Das Schloss trug damals den Namen Friedrichskron.
Nach dem Tod ihres Mannes zog sich Viktoria aus der Politik zurück und überließ ihrem Sohn Wilhelm II. die Staatsgeschäfte.
Weit weg von der Hauptstadt Berlin ließ sie ein Schloss im Taunus bauen, das sie zu Ehren ihres Mannes „Friedrichshof“ nannte und lebte dort bis zu ihrem Tod.

Kaiserin Friedrich engagierte sich zeitlebens intensiv für bessere Bildungsmöglichkeiten für Mädchen und junge Frauen. 1866 übernahm die Kronprinzessin das Protektorat für den Berliner Lette-Verein, eine Einrichtung zur „Förderung der Erwerbstätigkeit der Frau“. (Foto: Kronprinzessin Victoria besucht den Lette-Verein)

1877 entstand die „Victoriaschule für Mädchen“, in der sogar Turnunterricht abgehalten wurde. Eine Neuerung, die in Preußen als unweiblich galt.
Als eines ihrer wichtigsten Projekte wird aber die Reformierung des Gesundheitswesens und die Ausbildung von Krankenschwestern angesehen. Nachdem 1874 Berlins älteste städtische Klinik, das Krankenhaus am Friedrichshain, eröffnet wurde, konnte hier einige Jahre später der „Verein Victoriahaus für Krankenpflege“ angeschlossen werden.
(Foto: Krankenpflege am Bett; Lette-Verein; Quelle: Deutsches Historisches Museum)

Aktivitäten der Stiftung

Jährlich finden im Kaiserin-Friedrich-Haus an die 270 Veranstaltungen statt. Je nach Art der Veranstaltung stehen verschiedene Räume zur Verfügung.

Ein umfangreicher Veranstaltungskalender bietet ein vielfältiges Spektrum an Möglichkeiten für die ärztliche Fortbildung.
Offene Fachgruppentreffen, Symposien und Seminare zu medizinischen Themen sowie zur Gestaltung des Berufslebens gehören zu den Angeboten.

Gäste des Hauses mit ihren Veranstaltungen sind auch u.a. der Vorstand der Berliner Krebsgesellschaft, die Mitglieder des Tumorzentrum e.V.,die Apothekerkammer Berlin, der Berufsverband deutscher Laborärzte sowie die Deutsche Gesellschaft für Kassenarztrecht.

Kontakt
Kaiserin Friedrich-Haus
Robert-Koch-Platz 7
10115 Berlin
Tel. +49 (030) 308 88 928
Fax +49 (030) 308 88 926

kfs@kaiserin-friedrich-stiftung.de

Quellen
Kaiserin-Friedrich-Stiftung
Potsdam.de
Berlin.de