Ferdinand Möller Stiftung

Mai 3, 2015 in 2015, Stiftung des Monats von As

startseiteFerdinand Möller war zwischen 1917 und 1956 als selbständiger Galerist tätig und galt in Berlin seit den 1920er Jahren als wichtiger Förderer des Expressionismus. Von ihm vertretene Künstler waren neben den BRÜCKE-Malern, Alexej Jawlensky, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Oskar Schlemmer u. a.
Die Stiftung widmet sich dem Werk und Nachlass des Galeristen.
1982 gelang es dem Kunsthistoriker und Gründungsdirektor der Berlinischen Galerie Eberhard Roters (1929-1094) – siehe auch unsere Veranstaltungstipps – den Nachlass der Galerie Ferdinand Möller als Schenkung aus Familienbesitz zu übernehmen.

2a50fa9fb0571cfbda3adf3731f09a1fStiftungszweck
Die Stiftung wurde  „in Erinnerung an den Kunsthändler Ferdinand Möller (1882­-1956) und seine Verdienste um die Rettung und Durchsetzung expressionistischer Kunst“ 1995 gegründet. Sie fördert Forschungen auf dem Gebiet des Expressionismus sowie der nationalsozialistischen Kunst- und Kulturpolitik und unterstützt die Dokumentation der im Jahr 1937 als „entartet“ aus deutschen Museen entfernten Kunstgegenstände.
Weitere Infos zur Stiftungsarbeit finden Sie hier.

Bild: „Sich kämmender Akt“ von Ernst Ludwig Kirchner
1940 ging das Gemälde, das 1937 in Halle als „entartet“ beschlagnahmt worden war, durch einen Tauschvertrag den Ferdinand Möller. Von diesem lieh der Kunsthistoriker Will Grohmann das Gemälde für die Allgemeine Deutsche Kunstausstellung Dresden 1946, wo es nach Ende der Ausstellung aber durch die Deutsche Zentralverwaltung für Volksbildung einbehalten wurde.
Es befindet sich heute im Brücke Museum Berlin.

U__Forschungsstelle_Allg_www_FMST_ferdinand_m__ller_portrait_100 Ferdinand Möller
Dank seines Engagements sind viele Werke insbesondere der deutschen Moderne bewahrt gegblieben:
Der Kunsthändler (geb. 1882 in Münster, gest. 1956 in Köln) – er betrieb u. a. Galerien in Breslau, Potsdam und Berlin –  bewahrte gewissermaßen als Treuhänder einen Teil der von den Nazis als entartete Kunst bezeichneten Werke auf auf. Möller zahlte dafür geringe Summen oder tauschte gegen ältere Kunst. Die Auflage seitens der Nationalsozialisten war,  dass er die Erwerbsstücke ausschließlich ins Ausland verkaufte. In seinem Haus in  Zermützel bei Neuruppin behielt er – gegen die Absprachen – erstrangige Werke zurück. Nach 1945 gelangten diese in die Deutschen Museen und Galerien zurück.

Scharoun haus_mitue.de_Neue KunstspaziergängeDas Landhaus in Zermützel,
1937/38 von Hans Scharoun erbaut.

schoenerberger-ufer_78_be54147419
Zum 15-jährigen Bestehen der Stiftung wurde an Möllers ehemaligem Galeriestandort in Berlin, am Schöneberger Ufer 78, eine Gedenktafel eingeweiht.

 

Förderprojekt Entartete Kunst
Viele der Gemälde und Zeichnungen aus Möllers Sammlung hängen heute in deutschen Museen. Kaum eines allerdings kehrte an seinen ursprünglichen Ort zurück. Eine von der Ferdinand Möller Stiftung finanzierte Datenbank der Freien Universität Berlin gibt Aufschluss über das Schicksal der Werke.
Bereits seit 2003 arbeitet eine Gruppe von Wissenschaftlern um den Kunsthistoriker Andreas Hüneke daran, sämtliche 20 000 von den Nazis konfiszierten Kunstwerke zu erfassen. Zahlreiche Magisterarbeiten und Dissertationen sind daraus bereits entstanden, eine Publikationsreihe arbeitet die Geschichte des NS-Kunstbetriebs auf.
Weitere Infos zu diesem Projekt finden Sie hier.

Veranstaltungen und mehr
Besuche in den Berliner und Potsdamer Galerien ermöglichen ein Wiedersehen mit Gemälden aus Möllers Bestand.
Im Januar 2015 widmete sich anlässlich der Ausstellung „Kunstraub. Raubkunst“ in Schwerin ein Vortrag der Stiftung dem Thema Kunsthandel in der DDR:
Kunsthandel? – Schalck-Golodkowski und die KoKo

Aktuelle Veranstaltungen finden Sie u. a. auf den Webseiten der Berlinischen Galerie, dem Kunsthistorischen Institut der Freien Universität und der Friedrich Möller Stiftung.

Buchtipp am Rande
CoverEng verwoben mit der Kunstszene der 20er- 50er Jahre ist auch die Tanzszene dieser Zeit. Ausdruckstänzer wie Gret Palucca, Mary Wigman, Harald Kreutzberg und Alexander von Swaine wurden seinerzeit weit über die Grenzen Deutschlands bejubelt. Letzterem widmet sich eine unlängst erschienen Biografie – ein spannendes Zeitdokument, das auch Verknüpfungen zwischen den Künstlern dieser Epoche widerspiegelt.

Ralf Stabel
Alexander von Swaine
Tanzende Feuerseele
Biografie
ISBN 978-3-89487-757-6
Henschel Verlag, Leipzig

Von Swaine trainierte während der Zwanziger Jahre einige Zeit in Räumen von Ferdinand Möllers Galerie in Potsdam. Dieser stellte sie Bodo Markjoff, einem Schüler der berühmten Laban-Tanzschule zur Verfügung. Auch nach dem Krieg kreuzten sich in Neuruppin die Wege Möllers und von Swaines. –

Kontakt
Ferdinand-Möller Stiftung
Am Karlsbad, 10785 Berlin

Tel: +49 (0)30.25 46 43 40
Fax: +49 (0)30.25 46 43 48

Ansprechpartner / Vorstand:
Wolfgang Wittrock

Quelle und Fotos
Ferdinand Möller Stiftung
Foto Zermützelsee: Doris Antony, Berlin
(Neue Kunstspaziergänge, www. mitue.de)
Henschel Verlag, Leipzig