Zwillenberg-Tietz Stiftung

Januar 2, 2018 in 2018, Stiftung des Monats von As

Wandern im winterlichen Brandenburg – das wäre doch ein guter Start in das neue Jahr! Brandenburgs Nationalpark Unteres Odertal z. B. wartet mit Idylle und Weite auf; an der Oder entlang lässt es sich trefflich spazieren.
Wie es beispielsweise um den dortigen Naturschutz bestellt ist, das wird in zahlreichen Erhebungen untersucht.

Stiftungszweck
Die Zwillenberg-Tietz Stiftung unterstützt Studien zur naturwissenschaftlichen Forschung in den Disziplinen Agrarwissenschaften, Biologie (insbesondere Botanik, Ökologie und Zoologie), Forstwissenschaften, Geologie, Meteorologie sowie verwandten Wissenschaftsgebieten. So möchte die Stiftung dazu beitragen, die heimischen Lebensräume mit ihrer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten.
Ein weiterer Schwerpunkt der geförderten Projekte ist die Untersuchung der Veränderung lokaler Boden-, Wasser-, Klima- und Luftverhältnisse, um die bestehenden Ökosysteme nicht nur zu erhalten, sondern ihre Qualität womöglich sogar zu verbessern.

Geschichte
Das mitten im Havelland, zwischen den Städten Brandenburg, Nauen und Rathenow liegende, frühere Rittergut „Dominium Linde“ gelangte 1919 in Form eines eigenständig landwirtschaftlich genutzten Betriebes in das Eigentum der in Berlin ansässigen Familie Dr. Zwillenberg.

Im Zuge der nationalsozialistischen Verfolgungen in Berlin lebte und bewirtschaftete die Familie das landwirtschaftliche Gut mit den dazu gehörenden Waldflächen bis 1939  und musste dann aber auch von dort unter dem Zwang, das bäuerliche Gut zu verkaufen, Deutschland verlassen und hat schließlich über viele Umwege im Ausland den Holocaust überlebt.

Der Zweite Weltkrieg, die anschließende Besatzung und auch die Zeit in der DDR waren nicht spurlos an Linde vorbeigegangen: Das alte Gutshaus war bis auf einen Anbau zerstört, andere Gebäude baulich stark verändert.

Mit dem Mauerfall und der Rückübertragung des Grundbesitzes stellte sich für die Rechtsnachfolgerin Dr. Helga Zwillenberg die Frage, wie das Anwesen künftig genutzt werden sollte. Da sie selbst Biologin war (sie verstarb im Januar 2013), entstand die Idee, das ehemalige Gut Linde Forschung und Lehre zur Verfügung zu stellen.

(Der Vater von Helga Zwillenberg, Hugo Zwillenberg, war neben seiner beruflichen Tätigkeit als Richter, Unterhemer und Konsul ein auch berühmter Kunstsammler. Er war  nach seiner Heirat 1919 mit Elise Tietz in den Warenhauskonzern seines Schwiegervaters Oscar Tietz eingetreten. Dieser wurde nach der Machtübernahme Hitlers 1933 im Zuge der «Arisierung» zwangsverkauft und umbenannt in Hertie.)

Projekte
Es sind vornehmlich wissenschaftliche Projekte und Doktoranden-Arbeiten, welche von der Stiftung unterstützt werden. Entsprechend spezifisch sind auch die Themen: So wurde/wird beispielsweise die Untersuchung des Einflusses von künstlicher Beleuchtung auf Kleinsäuger begleitet, des Weiteren (im Zusammenhang mit einer Masterarbeit) die Biodiversität von Nationalparks.

Die Ergebnisse und daraus gewonnenen Erkenntnisse fügen sich als wichtige Bausteine in den Gesamtkontext zur Umweltproblematik ein. Die beispielsweise unlängst erschienene Studie des NABU (Naturschutzbund) zum Insektensterben verdeutlicht die Brisanz und Aktualität der naturwissenschaftlichen und geoglogischen Themen.

Projektbeispiel Untersuchung der Landnutzung
Insbesondere für Brandenburg wichtig ist das wissenschaftliche Forschungsprojekt „Landnutzungskontraste und Randeffekte im ökosystemaren Vergleich“, das sich – einfach formuliert – mit den Auswirkungen der Landnutzung auf die Vielfalt der Natur und das Ökosystem auseinandersetzt.

Ziel des Projektes ist es, durch vergleichende Betrachtungen organismischer Antwortmuster die Auswirkungen von Landnutzungssystemen auf Biodiversität und die Stabilität von Ökosystemen zu erfassen und die regional- bzw. situationsspezifischen Besonderheiten sowie die universell gültigen Gemeinsamkeiten klar herauszuarbeiten.

Das räumliche Zentrum bildet die Forschungsstation Linde, die im Zuge dieses Projektes effektiv und nachhaltig in ein vom Fachgebiet ausgehendes internationales Netzwerk akademischer und forschungsorientierter Institutionen eingebettet werden soll.

Forschungsstation Linde
Die Forschungsstation Linde, welche von der Stiftung betrieben wird, ist das natürliche Zentrum der von der Stiftung unterstützten naturwissenschaftlichen Forschungsprojekte
Die Lage am Rande eines Naturschutzgebiets, vier möblierte Studios, ein kleines Labor und ein Semiarraum tragen dazu bei, dass die Nachwuchswissenschaftler sich voll und ganz auf ihre Feldarbeit konzentrieren können (Foto: Marcus Wicke).
Eine Wetterstation liefert Tagesaktuelle Daten zum Wetter in der Region

Kontakt
Zwillenberg-Tietz Stiftung
c/o RAin Machla Pistreich
Richard-Strauss-Straße 4
14193 Berlin

Telefon: +49 (30) 826 39 48
Fax: +49 (30) 825 74 00
E-Mail: vorstand@zwillenberg-tietz-stiftung.de

Quellen und Fotos
Zwillenberg-Tietz Stiftung
Nationalpark Unteres Odertal
Berlin.de