Stiftung ZURÜCKGEBEN

Februar 1, 2022 in 2022, Stiftung des Monats von As

Sehr wahrscheinlich ist es, dass Wertgegenstände und Wohnungseinrichtungen von vertriebenen und deportierten Juden, die während und auch noch nach der NS-Zeit über den Handel verkauft oder auf Auktionen öffentlich versteigert wurden,

dass Raubgut – von Gemälden, über Möbel bis zu Geschirr – auch auf anderen, teils dubiosen Wegen in deutsche Haushalte gelangte.

Dinge und Werte, die wohl beinahe jeder Mensch in seinem Hause finden kann.

Stiftungszweck
Die Stiftung ZURÜCKGEBEN möchte einladen, mit einem symbolischen finanziellen Äquivalent Projekte zu unterstützen, welche von jüdischen Frauen in Angriff genommen und umgesetzt werden. Damit ist die einzige Stiftung in Deutschland, die in dieser Weise explizit fördert.

Sie vergibt jährlich Stipendien, welche die Frauen bei der Realisierung künstlerischer oder wissenschaftlicher Vorhaben unterstützen.

Hintergrund
Die Förderung erfolgt im Wissen um die Zerstörung der Arbeitsmöglichkeiten und Existenzen von Juden und Jüdinnen während des Nationalsozialismus.
Auch nach der Shoa saßen viele Juden und Jüdinnen in Deutschland auf “gepackten Koffern“, weil eine jüdische Zukunft hier nicht mehr vorstellbar schien.

Doch seit den 1990er Jahren und auch dank der Zuwanderung aus Ländern wie der früheren Sowjetunion und Israel ist eine zunehmend selbstbewusste Generation jüdischer Nachkommen herangewachsen, die bewusst in Deutschland lebt.
Sie knüpft an eine fast zerstörte jüdische Kultur und baut jüdisches Leben in vielfältigen Facetten wieder auf.

Ein Beispiel: Jüdisches Erbe in Berlin – Eine Tour auf den Spuren jüdischer Geschichte.
Shlomit Lasky, Journalistin, Autorin und Stadtführerin, Berlin
„The Jewish Girl´s Survival Guide to Berlin“, Roman (gefördert 2020)

Den Beitrag, den insbesonder Jüdinnen heute wieder für Kultur und Gesellschaft in Deutschland leisten, möchte die Stiftung aufzeigen.
Dies ist um so wichtiger vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen , in der zunehmend Unwissen über die jüdische Geschichte herrscht und jüdische Menschen angegriffen werden.

Foto: Nero, Anna, Bildende Künstlerin, Frankfurt/Main und Leipzig (gefördert 2020)
„All Things Considered“, Kunstbuch erschienen 2020 im Kerber Verlag

Die Stipendien
Stipendien der Stiftung erhielten und erhalten Jüdinnen jeden Alters und sehr verschiedener Herkunft, die in Deutschland leben – von der Filmemacherin bis hin zur Physikerin.

Es ist eine quasi individuelle Förderung der Nachkommen der kollektiv Geschädigten. Einher damit geht die in vielen Fällen erstmalige öffentliche Würdigung der Arbeit der Stipendiatinnen. darstellt.

Die Stipendien werden einmal im Jahr vergeben.
Die Ausschreibung für das Jahr 2023 wird voraussichtlich im Frühsommer 2022 an dieser Stelle veröffentlicht.

Foto: fast schon ein ritual – gaby glueckseligs stammtisch der emigranten in new york: das leben jüdischer überlebender der shoah in den usa und israel , 2015; gefördert: Shani Bar On, Designerin und Fotografin, Berlin

 

Kontakt
Stiftung ZURÜCKGEBEN
Stiftung zur Förderung jüdischer Frauen in Kunst & Wissenschaft
Merseburger Straße 3
10823 Berlin
Telefon 030-42 02 26 45
E-Mail: info[at]stiftung-zurueckgeben.de

Quelle und Fotos
Stiftung ZURÜCKGEBEN
Foto Porzellan: Familie Frank Zentrum, Jüdisches Museum Berlin