Koepjohann’sche Stiftung

August 5, 2022 in 2022, Stiftung des Monats von As

Das Testament

Im Jahr 1792 – drei Jahre nach der Französischen Revolution, zu Lebzeiten von Kleist, Goethe und Schiller – verfügte der Berliner Schiffbaumeister und Unternehmer Johann Friedrich Koepjohann testamentarisch, dass seine in der Spandauer Vorstadt gelegenen Immobilien den Grundstock für eine Stiftung bilden sollten.

Diese hat während ihrer Wirkungszeit großen Stürmen getrotzt, hat Weltkriege, Kaiser, Könige, finanzielle Notlagen sowie ein geteiltes Deutschland überlebt und darf sich nun mit Fug und Recht eine der ältesten Stiftungen Berlins nennen.

Stiftungszweck

Die Stiftung ist Trägerin von sechs Einrichtungen im Bereich der Frühen Hilfen, in der Arbeit mit und für Senior*innen, in der Nachbarschaftshilfe sowie in der Wohnungslosenhilfe.

Aus den Erträgen, die die Stiftung mit den Miet- und Pachteinnahmen erzielt, organisiert und fördert sie diese sozialen Projekte.



Friedrich Johann Koeppjohann

Der Namensgeber der Stiftung lebte von 1717-1792. Er wohnte am Schiffbauerdamm, wo er eine Werft betrieb und zahlreiche Besitzungen erwarb.
In seinem Testament vom 3. 6. 1792 bestimmte er einen Teil davon als „milde Stiftung“ (s.o.), zur Einrichtung eines Armenhauses unter Aufsicht der Sophiengemeinde, der er 1790 auch die erste Orgel für die Sophienkirche gespendet hatte.

Das auf dem heutigen Grundstück Schiffbauerdamm 8 von der Koepjohannschen Stiftung eingerichtete Armenhaus diente der Unterbringung von Witwen und Waisen seiner Familie und aus der Spandauer Vorstadt.

Nach dem Tode seiner Frau 1776 beauftragte K. Wilhelm Christian Meyer d. Ä. (1726–1786) mit der Schaffung eines heute für die Berliner Kunst- und Kulturgeschichte wichtigen Grabdenkmals aus Sandstein auf dem Sophienkirchhof (s. Foto). K.s dortiges Grab ist ein Ehrengrab.

Eine Biografie, die noch antiquarich erworben werden kann, zeichnet den bislang nur in Umrissen bekannten Lebensweg Koepjohanns sowie die wechselvollen Geschicke des Armen-Instituts von den Anfängen im 18. Jahrhundert bis hin zur modernen karitativen Stiftung der Gegenwart nach.

Aus ungewöhnlicher Perspektive entsteht dabei zugleich ein Panorama preußisch-deutscher Geschichte.

„Zum Wohle der Witwen und Waisen“
Wolfgang Feyerabend

Einrichtungen der Stiftung
Hannah – die Koepjohannitinnen
Vom Kieztreff Koepppjonn aus wird dieses älteste Projekt der Stiftung heute organisiert: Die Stiftung bietet ein abwechslungsreichesProjekt für Senior*innen an.
Die Koepjohannitinnen gelten als der historische Kern der operativen Arbeit. Koepjohann bedachte in seinem Testament seine Verwandtschaft, die seiner Frau Maria Elisabeth und die Angestellten seiner Werft.

Frauentreffpunkt Sophie
In der Albrechtstraße in Berlin-Mitte gewährt dieser Treffpunkt Frauen in Not Schutz und Ruhe vom Leben auf der Straße finden. Zudem bietet der Frauentreffpunkt professionelle Hilfe und soziale Begleitung an.

Notunterkunft Marie

Nach mehrjähriger Bauzeit wurde Im März 2019 das Wohn – und Beratungshaus für Frauen und Kinder in der Tieckstraße in Berlin-Mitte eröffnet.
Professionell aufeinander abgestimmte und sich ergänzende Beratungs- und Betreuungsangebote sowie angemessene Unterkünfte auf Zeit bieten ein geschütztes Umfeld, in dem Frauen und ihre Kinder zur Ruhe kommen, Kräfte sammeln und eine neue Lebensperspektive entwickeln können.

Kieztreff Koeppjohann

Zu generationsübergreifenden Begegnungen, Gruppenangeboten wie dem Projekt eliSa, das sich insbesondere an Senior*innen wendet, und Festen sowie zum Kiezcafé lädt die Stiftung regelmäßig in das ehemalige Gemeindehaus der Sophinkirche in der Großen Hamburger. Str. in Berlin-Mitte ein.

Känguru
Dieses Projekt der Stiftung bietet Hilfe und Unterstützung für frischgebackene Eltern.
So kommt beispielsweise eine ehrenamtliche Mitarbeiterin einmal in der Woche für drei Stunden zur Familie nach Hause und unterstützt sie in der neuen Lebenssituation ganz praktisch.

Projekte
Die Stiftung unterstützt
KLIK e.V. – einen Hilfsverein für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen in Berlin

Evas Arche – ein ökumenisches Kommunikations-, Informations- und Beratungszentrum von Frauen für Frauen in der Großen Hamburger Straße direkt neben der Sophienkirche.

Vergiss mich nicht – ein Projekt, das seit über zehn Jahren berlinweit ehrenamtliche Pat*innen an Kinder aus suchtbetroffenen Familien vermittelt.

Kinder in der Mitte – Seit über 20 Jahren bietet »Kinder in die Mitte« (getragen durch die Bethanien-Stiftung) eine Anlaufstelle für Kinder, um gemeinsam die Freizeit zu gestalten, Unterstützung beim Lernen zu bekommen, die eigene Kreativität zu entwickeln und um Freude und Leid mit anderen zu teilen.

Veranstaltungen

Neben dem vielfältigen Angebot der Stiftung lädt sie auch regelmäßig zu besonderen Festen und mehr – wie zu Führungen, zur Turmbesteigung Sophienkirche, zu Gesprächskreisen – ein.

Am 2. September findet das Sommerfest des Kieztreff und der Sophienkirche statt!

Spenden
Mit Ihrer Unterstützung können die Projekte der Stiftung fortgeführt und erweotert werden!

Kontakt
Koepjohann’sche Stiftung
Albrechtstraße 14 B
10117 Berlin

Tel.: 030 2359 3975-0
Fax: 030 2359 3975-9
Mail: info(at)koepjohann.de

Quelle und Fotos
Koepjohann’sche Stiftung
www.berlingeschichte